Das geplante Geothermische Kraftwerk bei Triana

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ENEL – Bagnore – 06.03.2019

DAS PROJEKT – Am 18 Dezember 2018 hat die italienische Elektrizitätsgesellschaft Enel bei der Regierung der Region Toskana um die Baugenehmigung eines neuen geothermischen Elektrizitätskraftwerks von einer Leistung von 20 MW beantragt. Der Standort des geplanten Kraftwerks liegt in der Gemeinde von Roccalbegna, ca. 1,7km nördlich vom Castello Triana, in unmittelbare Nähe der Gemeindegrenzen von Arcidosso, Santa Fiora und Semproniano. Das geplante Kraftwerk basiert auf der Technologie „Flash“, eine Geothermie-Technik, die für den Betreiber Enel die profitabelste ist, während jedoch diese Technologie für uns und unser Gebiet die am meisten umweltbelastende ist. Es sind drei 18 m hohe Kamine und acht 4 Kilometer tiefe Brunnen vorgesehen.

WASSER – Die Anlage würde 100.000 m3 Wasser allein nur für das Bohren der Bohrlöcher verwenden. Die Geothermie am Monte Amiata hat im Laufe der Jahre zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels um fast 200 m geführt. Da das geothermische Becken mit den Grundwasserspiegel in Verbindung steht, würde der Anstieg der geothermischen Gase die Gewässer verunreinigen, insbesondere mit Arsen, einem sehr giftigen Element.

LUFT – Die drei Schornsteine würden ständig Dämpfe abgeben, die zahlreiche Schadstoffe wie Kohlendioxid, Methan, Bor, Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Quecksilber, Thallium und Arsen enthalten, die auf unsern Landstrich fallen würden. Die Filteranlagen, die installiert würden (sogenannte AMIS-Filter), werden nur einige der Schadstoffe, und auch diese nur zum Teil eliminieren.

SAUBERE UND ERNEUERBARE ENERGIE? – Die Elektrizitätsgesellschaft Enel versucht uns mit Angaben über geringe Mengen von Giften zu beruhigen, aber in Wirklichkeit sind die Kraftwerke, die beim Ort Bagnore am Monte Amiata installiert sind, die dem geplanten Kraftwerks bei Triana ähnlich sind, sehr umweltbelastend. Wenn wir außerdem die Mengen an CO2 berücksichtigen, die diese Anlagen ausstoßen sind diese Anlagen mit denen die fossile Brennstoffe verbrennen vergleichbar. Diese Art von Geothermie kann auch nicht als erneuerbare Energie angesehen werden, da die Wärme, die aus den Bohrlöchern steigt, in wenigen Jahren verbraucht sein wird. Um die Anlage dann weiterhin aktiv zu halten, müssen neue Brunnen gegraben werden.

ERBEBEN, ERDRUTSCHE , NEBENEFFEKTE – Eine Untersuchung des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hat einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Erdwärme und Erdbeben festgestellt. Es ist kein Zufall, dass die Erdbeben in der Toskana im Gebiet der „Colline Metallifere“ in der Nähe der dort befindlichen Kraftwerke stattgefunden haben. Der Landstrich auf dem das Kraftwerk bei Triana gebaut würde, ist als Erdrutsch-gefährdet klassifiziert, so dass es gefährlich sein könnte, so tiefe Löcher zu graben. Darüber hinaus verursachen Geothermische Kraftwerke, die auf der „Flash“-Technologie basieren, eine Absenkung des Bodens mit möglichen negativen Folgen für Straßen, Brücken und Gebäuden.

LANDSCHAFT UND UMGEBUNG – Das Kraftwerk würde sich vor dem Kloster Santissima Trinità di Selva befinden und das Tal würde von fast 5 km langen Rohrleitungen durchquert, die das Kraftwerk von Triana mit den Kraftwerken von Bagnore verbinden würden. Die Landschaft würde völlig entstellt werden. In der Umgebung von Triana gibt es fünf Naturschutzgebiete, deren Fauna bereits durch die schon existierenden Kraftwerke beeinträchtigt wurden. Dieses zusätzliche Kraftwerk würde ihnen den Gnadenstoß geben. Die Biodiversität, unser wahres Erbe, würde stark in Mitleidenschaft gezogen werdem. Die Gegend vom Monte Amiata und der Alta Maremma bietet einzigartige Natur- und Landschaftsschönheiten. Anstrengungen sollten unternommen werden und staatliche Förderungsmittel sollten genutzt werden, um die Entwicklung eines nachhaltigen und naturbezogenen Tourismus zu fördern und nicht dazu, unser Ökosystem zu zerstören und durch ein Industriegebiet zu ersetzen.

ARBEITSPLÄTZE UND FOLGEN FÜR DIE WIRTSCHAFT – Italien verfügt über eine Energieproduktionskapazität, die doppelt so hoch ist wie der Spitzenverbrauch des Landes. Ein neues Kraftwerk ist daher nicht nur schädlich, sondern auch nutzlos, das nur durch die Einnahmen der Elektrizitätsgesellschaft Enel gerechtfertigt ist, die zum großen Teil von den Subventionen getragen werden, die wir über unserer Elektrizitäts-Rechnungen tragen. Das Werk würde eine kleine Zahl von Arbeitsplätzen schaffen und auch eine Ausgleichszahlung an die Gemeinde abführen. Jedoch würden all diejenigen Arbeitsplätze verschwinden, die jetzt mit dem Tourismus, mit der Herstellung von landwirtschaftlichen Qualitäts-Produkten und mit der lokalen Wirtschaft verbunden sind. Auch haben sich viele Ausländer wegen der unverfälschten und schönen Natur in diesem Gebiet angesiedelt. Ein Kraftwerk in Triana würde eine enorme Wertminderung sowohl der Häuser als auch der Grundstücke nach sich ziehen, was in extremen Fällen bis zur Unverkäuflichkeit von Immobilien führen würde.

ERWEITERUNG – Das Triana-Projekt umfasst neben dem Bau des Kraftwerks die Ausweisung eines grossen Landstrichs als geothermisches Nutzungsgebiet, der ca. 75% des Gemeindegebietes der Roccalbegna sowie Teile der Gemeindegebiete von Semproniano, Arcidosso und S. Fiora umfasst. So konnten wir in Kürze den Bau von weiteren Brunnen und neuen Kraftwerken erwarten, die sich dann auch in der Nähe von Wohngebieten befinden werden.

Es ist höchste Zeit zu handeln, um den Bau dieses und anderer Kraftwerke in Roccalbegna zu verhindern.